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Die ehemals freie Reichsstadt Windsheim

Die ehemals freie Reichsstadt Windsheim

Ein erster urkundlicher Hinweis auf eine Ansiedlung (genannt „Uuinedisheim“ - Kleinwindsheim) stammt aus dem Jahr 741 mit einer Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Siedlung zur Stadt, erhielt Ende des 13. Jahrhunderts eine eigene Gerichtsbarkeit und konnte sich fortan zu den wenigen Städten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zählen, die sich Reichsstadt nennen durften. In Franken waren dies Dinkelsbühl, Rothenburg, Nürnberg, Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim. Die Reichsstädte waren allein direkt dem Kaiser unterstellt und hatten damit gleichsam eine eigene landesherrliche Hoheit.

Dies war der Grundstock für eine Jahrhunderte währende, bedeutende Stellung Bad Windsheims, die der Stadt und den Bürgern Wohlstand gebracht hat und deren vielfältige architektonische Zeugnisse die Besucher der Stadt heute bewundern können.

741

741

Eine erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung stammt aus dem Jahr 741 mit einer Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war. Anlässlich der Gründung der Diözese Würzburg schenkte Herzog Karlmann der Domkirche die Windsheimer Martinskirche. Im Original ist diese Urkunde nicht mehr vorhanden, da sie beim Brand des Domes in Würzburg 874 verbrannt ist. Eine Wiederholung und Bestätigung ist die Urkunde von 822. Darin wird von Kaiser Ludwig dem Frommen bestätigt, dass die ehemals königliche Pfarrkirche St. Martin dem Bischof von Würzburg gehörte.

Im 13. Jahrhundert wurden dann die wesentlichen Rechte erworben, die eine Reichsstadt auszeichneten. Gekrönt wurde dies mit der Gewährung der eigenen Gerichtsbarkeit 1295 durch König Adolf von Nassau. Die Stadt dürfte in der Folgezeit - dem späten Mittelalter - auch ihr größtes Wachstum durchlaufen haben, denn die erste Stadtmauer, Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und 1302 erstmals urkundlich erwähnt, wurde bis 1434 mehrfach erweitert. Die Stadt hat sich in dieser Zeit mit Einrichtungen versehen, die lebensnotwendig waren. Mit dem Heilig-Geist-Spital schuf man eine Institution, die wir heute als soziales Netz bezeichnen würden.

1347

1347

Wohlstand und Wachstum schufen aber auch Begehrlichkeit was dazu führte, dass der stets unter Geldmangel leidende Karl IV im Jahre 1347 die Reichsstadt Windsheim zusammmen mit Weißenburg gegen 14 000 Mark Silber an die Burggrafen (Johann und Albrecht) von Nürnberg verpfändete. Dass sich Windsheim 1360 gegen Zahlung von 28 000 Gulden aus dieser Verpfändung befreite, zeugt von wirtschaftlicher Kraft der Stadt und ihrer Bürger und brachte als Lohn die Zusage künftiger Unverpfändbarkeit.

Zusammen mit anderen Reichsstädten versteht es Windsheim in der Folgezeit gar, sich an der Reichspolitik zu beteiligen. Man tritt dem schwäbischen Bund bei und ist Mitunterzeichner des fränkischen Landfriedens. Weitere öffentliche Bauten und Einrichtungen wurden geschaffen: Lateinschule, Zeughaus, städtische Geschützgießerei, Gefängnis und Alumneum sowie der architektonisch einmalige Bauhof.

1347
1530

1530

Eine saturierte Reichsstadt steht an der Schwelle zur Reformation, von der Windsheim frühzeitig erfasst wird. Nachdem die Bewegungen der frühbürgerlichen Revolution in Form des Bauernkrieges und eines Bürgeraufstandes vorüber sind unterzeichnet die Reichsstadt Windsheim die Protestation von Speyer. Logische Folge ist im darauffolgenden Jahr 1530 die Unterzeichnung der Confessio Augustana, was für die kleine Reichsstadt einen durchaus mutigen Akt bedeutete. Windsheim ist danach eine rein protestantische Reichsstadt.

1648 und 1802

1648 und 1802

Die Zeit zwischen 1648 und 1802 bringt den Reichsstädtern eine veränderte Situation. Das Zeitalter der absolutistischen Staaten führt häufig zu einer territorialen Umzingelung und im Falle Windsheims ist es vor allen Dingen Brandenburg-Ansbach, das immer wieder die Interessen der Stadt bedrängt. Auch innere Auseinandersetzungen zwischen Rat und Bürgerschaft schmälern die Handlungskraft der Reichsstadt. Dennoch gelingt im 18. Jahrhundert der Bau der Kilians-Kirche und des Rathauses repräsentativ und stolz im barocken Stil, obwohl durch einen Stadtbrand 1730 enorme Wiederaufbaumaßnahmen finanziert werden müssen.

Die Umgestaltung Europas in der Folge der Französischen Revolution lässt die Reichsstadt nicht unberührt und wie alle Reichsstädte verliert Windsheim in der Konsequenz dieser Ereignisse gleich zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Status "Reichsstadt ".

1648 und 1802
Mittelalter / Spätmittelalter

Mittelalter / Spätmittelalter

6. Jahrhundert
Fränkische Landnahme, Besiedlung der Windsheimer Bucht, der Name Windsheim ist als „Zu dem Heim des Winid“ zu deuten.

741
Erster urkundlicher Hinweis auf Windsheim (Uuinidesheim)

822
Schenkung von Uuinisheim durch Kaiser Ludwig der Fromme an den Bischof von Würzburg (älteste Urkunde)

1198/99
Gründung des würzburgischen Marktortes Windsheim

1234
Windheim erstmals als Markt genannt
 

1235
Abtretung Windsheims an den Kaiser durch den Bischof von Würzburg
 

1284
Erstmals als Stadt belegt; wird dann Reichsstadt

1289
Erste Erwähnung der Kilians-Kirche
 

1295
König Adolf von Nassau bestätigt Windsheim als Reichsstadt

1302 Erste urkundliche Erwähnung der (ersten) Stadtmauer

1318
Stiftung eines Spitals zu Ehren des Heiligen Geistes mit Kapelle, der Spitalkirche

1393/94
Erste Erwähnung eines Schulmeisters der Lateinschule, später Gymnasium

Fünfzehntes bis Achtzehntes Jahrhundert

Fünfzehntes bis Achtzehntes Jahrhundert

1400
Stiftung der Seekapelle, 1402 geweiht

1424-1434
Erweiterung der Stadtbefestigung

1525
Einführung der Reformation durch den Rat der Freien Reichsstadt, das Augustinerkloster wird der Stadt übergeben, Bauernkrieg

1530
Unterzeichnung der „Confessio Augustana“ durch die Stadt

1596/1597
Hexenprozesse - 25 Frauen werden verbrannt

1618-1648
Dreißigjähriger Krieg; viele Einquartierungen, Durchzüge und Plünderungen
Gustav Adolf, Tilly, Pappenheim und Wrangel nehmen Quartier in Windsheim

1632
König Gustav Adolf von Schweden zweimal in Windsheim

1670-1696
Bürgermeister Melchior Adam Pastorius; sein Sohn Franz Daniel, geboren 1651 in Sommerhausen, 1683 Wegbereiter der ersten deutschen Einwanderer in Nordamerika; gründet die Stadt Germantown (Pennsylvania)

1709
Georg Wilhelm Steller in Windsheim geboren; Arzt und Forschungs- reisender in Sibirien und auf Kamtschatka, 1741 als Begleiter vom Vitus Bering erster Naturforscher in Alaska und auf den Aleuten, am 12. Nov. 1746 in Tjumen in Sibirien gestorben, heute der wohl berühmteste Sohn der Stadt

1713-1717
Bau des schlossartigen barocken Rathauses durch Johann Michael Aspacher und Giovanni Rigaglia

1730
Am 3. Dezember Zerstörung des Stadtkernes durch eine Feuersbrunst
 

1731-1732
Wiederaufbau des Rathauses durch Stadtbaumeister Johann Nikolaus Krauß

1731-1733
Wiedererrichtung von St. Kilian durch den Ansbacher Hofmaurer- meister Michael Braunstein und Stadtbaumeister Johann Nikolaus Krauß, Nordturm 1738-44 durch dessen Sohn Johann Michael Krauß
 

1752
Erster Hinweis auf eine Mineralquelle im Windsheimer Gebiet

Neunzehntes bis Einundzwanzigstes Jahrhundert

Neunzehntes bis Einundzwanzigstes Jahrhundert

1802-1803
Ende der Ära als Freie Reichsstadt

1804-1809
Windsheim unter preußischer, französischer, österreichischer und wieder französischer Herrschaft

1810
Windsheim kommt endgültig zum Königreich Bayern
 

1876-1883
Abbruch der Stadtmauern und Tortürme
 

1891
Entdeckung der ersten Heilquelle

1902
Erbohrung der ersten Solequelle im Kurpark
 

1906
Beginn der Heil- und Kurbadentwicklung, Kurhaus wird eröffnet

1907
Zweite Solequelle erbohrt – eine der stärksten Solequellen Europas
 

1955
Erbohrung der Kiliani-Trinkquelle

1961
Verleihung des Prädikates „Bad“ an die Stadt Windsheim
 

1972-1978
Gebietsreform, Eingemeindung der Ortschaften Berolzheim, Erkenbrechtshofen, Humprechtsau, Ickelheim, Külsheim, Lenkersheim, Oberntief, Rüdisbronn, Unterntief und Wiebelsheim

1974
Eröffnung des neuen Kurmittelhauses mit Sole-Hallenbad im Kurpark, Eröffnung des Kurhotels und der Seniorenresidenz
 

1975
Erbohrung des Augustinus-Brunnens

1975
Beginn der Altstadtsanierung, vorbereitende Untersuchungen
 

1976
Errichtung der Solegewinnungsanlage an der Hans-Schmotzer-Allee

1978
Förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten in der Altstadt
 

1979-1984
Errichtung des Schulzentrums bestehend aus Hauptschule, Wirtschaftsschule, Sonderschulen und Sportzentrum

1982
Eröffnung des Fränkischen Freilandmuseums
 

1986
Mutter-und-Kind-Heim „Zur Solequelle“ eröffnet

1994-1995
Umfassende Modernisierung der Frankenland-Klinik, Rehabilitationsklinik der LVA Ober- und Mittelfranken
 

1993-1997
Sanierung, Umbau und Erweiterung des ehemaligen Spitals zu einem modernen Alten- und Pflegeheim mit Tages- und Kurzzeitpflege

1995
Eröffnung des Evang. Seniorenheimes Neumühle
 

1995-1996
Umbau des Pfarrtöchterheimes zum jetzigen Stephanus- Gemeindezentrum, Christlich Betreutes Wohnen und Diakoniestation

1996
Modernisierung und Erweiterung des ehemaligen Kurzentrums zur Kiliani-Klinik mit Kurzentrum und Solehallenbad
 

1997
Neubau Kur & Kongress-Center, Eröffnung Silvester 1998

1997-1999
Neubohrung einer Sole-Gewinnungsanlage
 

1998
Beginn der umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten der Spitalkirche zum Museum „Kirche in Franken“ im Verbund mit dem Fränkischen Freilandmuseum, 2001 wurden dort bedeutende archäologische Funde zur Baugeschichte freigelegt.

2000
Erbohrung einer eisen- und kohlesäurehaltigen Thermalsole im Bereich des Hans-Schmotzer-Freibades
 

1999-2000
Sanierung und Neugestaltung des Marktplatzes und der anschließenden Straßen, dabei wurden bedeutende archäologische Funde auf dem Marktplatz entdeckt

2000-2001
Änderungen der Marktplatzplanung und Errichtung des „Archäologischen Fensters zur Stadtgeschichte Bad Windsheim“
 

2001
Einweihung des sanierten und neu gestalteten Marktplatzes mit Präsentation von Grabungsfunden durch das "Archäologische Fenster"

2002
Erbohren einer zweiten eisen- und kohlesäurehaltigen Thermalsole neben dem Kur & Kongress-

2005/2006
Eröffnung der Franken-Therme, des Hochseilgartens, des Phoenix-Reisemobilhafens, des Gradierwerks und der Kneippanlage

2006
Eröffnung des neuen Dr.-Hans-Schmotzer-Freibades

2006
Einweihung der sanierten Spitalkirche als Museum "Kirche in Franken

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