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Franz Daniel Pastorius

Der Gründer von Germantown: Aus Windsheim in die Welt

Er gehört zu den bekanntesten Söhnen der Stadt und war vielbelesen und am Ende auch weitgereist. Die Rede ist von Franz Daniel Pastorius, der am 26. September 1651 in Sommerhausen geboren wurde, aber zehn Jahre lang in Windsheim seine Heimat fand. Von 1658 bis 1668 besuchte Pastorius in Windsheim das Gymnasium und wechselte dann an die damals renommierte Universität in Altdorf, um Jura zu studieren. Weitere Stationen seines Jurastudiums waren Straßburg, Basel und Jena, ehe er dann in Altdorf promovierte.

1672 kehrte er nach Windsheim zurück und war hier als Rechtsanwalt tätig. Sein weiterer Weg führte ihn nach Frankfurt am Main, wo er mit der ursprünglich in England gegründeten „Quäker“-Bewegung in Berührung kam. In Deutschland hieß die religiöse Bewegung „Gesellschaft der Freunde“ und als deren Bevollmächtigter reiste Pastorius nach Amerika, wo er am 30. August 1683 ankam. Dort hatte zwei Jahre zuvor einer der englischen Gründer der Quäker, William Penn, eine riesige Fläche in der nordamerikanischen Wildnis vom englischen König Karl II. übereignet bekommen. Pastorius gründete dort die Stadt „Germantown“, die seit 1854 ein Stadtteil von Philadelphia ist.

Franz Daniel Pastorius war Germantowns erster Bürgermeister und übte das Amt des Friedensrichters und Schulleiters aus. Ganz im Geiste der Quäker, die sich unter anderem einem  „Zeugnis der Gleichheit“ verpflichtet fühlten, trat Pastorius in zahlreichen Schriften gegen den Menschenhandel und gegen die Sklaverei ein. Außerdem verfasste er Lehrbücher, Reisebeschreibungen und Gedichte. In den USA wird Pastorius aufgrund seines breit gefächerten Wissens geachtet. Sein Werk reicht von Büchern über die Bienenzucht bis hin zu religiösen und politischen Denkschriften. Er beschrieb zudem die heimische Pflanzenwelt, beschäftigte sich mit Gesetzestexten, dem Aufbau der Landwirtschaft und medizinischen Fragestellungen. Sein Wirken ist auch in zahlreichen Briefen dokumentiert, die er nach Deutschland schrieb.

Sein genaues Todesdatum ist unbekannt, liegt aber zwischen dem 26. September 1719 und dem 13. Januar 1720.

Franz Daniel Pastorius entstammt der Ehe von Melchior Adam Pastorius und Magdalena Dietz. Melchior Adam Pastorius kam 1659 von Sommerhausen, dort angestellt als Jurist des Stadtrats, nach Windsheim. Er wurde Teil des Rats der Stadt und übte in dieser Rolle nach und nach 23 Ämter für die Stadt aus. Auch er war ein eifriger Schreiber und hinterließ zahlreiche Werke zur Windsheimer, zur fränkischen und zur deutschen Geschichte. Seinen letzter Wunsch, die Auswanderung zu seinem Sohn nach Amerika, konnte er nicht mehr umsetzen. Pastorius starb 1702 in Nürnberg.    

In heutigen Bad Windsheim erinnern die Pastoriusstraße und die Pastoriusschule mit ihren Namen an die Familie. Ein Denkmal mit der Büste von Franz Daniel Pastorius findet sich vor dem Pastorius-Haus zwischen Spitalgasse und Spitalwall. Das Pastorius-Haus ging auf eine Initiative von Paul Sukop aus den USA zurück. Er gründete 1983 die „Pastorius Home Assocation“, die in Bad Windsheim einen Lern-, Austausch- und Übernachtungsort für Schüler und Studenten schaffen wollte. Dieser Traum wurde schließlich, nach einer aufwändigen Sanierung des einstigen Bethauses der Stadt, realisiert.
Nach Jahren als Übernachtungshaus für junge Generationen ist das Pastorius-Haus heute eine Privatpension mit einer breiten Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. 

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